Franz Singer, Ökologisch-Demokratische
Partei (ÖDP)
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Februar
2019
|
Risikomatrix für das Projekt „Überleben der Menschheit“
Die Risikomatrix ist ein bewährtes Werkzeug, um in Projekten
die bestehenden Risiken bildlich darzustellen. Wenn wir nun einmal das
Überleben der Menschheit als ein Projekt sehen, das ebenso von Risiken
beeinflusst ist, dann können wir auch dafür eine solche Risikomatrix aufstellen.
Von links nach rechts wird die Eintrittswahrscheinlichkeit der Risiken dargestellt, von unten nach
oben die Auswirkung, falls das
Risiko eintritt.
Die Risiken im roten Bereich erfordern sofortigen
Handlungsbedarf. Für die Risiken im gelben Bereich sollten Maßnahmen geplant
werden, besser ist auch hier gegensteuerndes Handeln. Die Risiken im grünen
Bereich sollten zumindest unter dauernder Beobachtung gehalten werden, das
Planen geeigneter Gegenmaßnahmen ist empfehlenswert.
Unter der Matrix findet sich die Beschreibung der Risiken.
gravierend
|
11, 17, 24
|
1, 5, 9
|
7, 12, 13
|
10
|
|
schwer
|
2, 4, 20
|
23, 26
|
6
|
||
mittel
|
3, 21
|
16, 18
|
8
|
||
moderat
|
15
|
14
|
22
|
25
|
|
niedrig
|
19
|
||||
sehr gering
|
gering
|
mittel
|
hoch
|
sehr hoch
|
1 Einschlag eines großen Himmelskörpers auf
der Erde
Geschieht
regelmäßig, aber für menschliche Maßstäbe sehr selten. Kann je nach Größe des
Objekts eine regionale oder weltweite Katastrophe sein, die vor allem durch
nachfolgende Klimaveränderungen (Staub in der Atmosphäre) für viele bis alle
Menschen tödlich sein kann.
Verhindern
des Einschlags bei rechtzeitigem Bemerken eventuell durch Raketenbeschuss
möglich.
Dieses
Risiko erhöht bei seinem Eintritt die Wahrscheinlichkeit anderer Risiken (v.a. 6,
8, 9, 10, 13).
2 Ausbruch eines Supervulkans oder Serie
starker Vulkanausbrüche
Geschieht
regelmäßig, aber für menschliche Maßstäbe nicht häufig. Unmittelbare
Lebensgefahr für die Menschen in der direkten Umgebung des Ausbruchs. Weltweite
Gefahr durch temporäre Klimaveränderungen (Staub in der Atmosphäre,
„Vulkanischer Winter“). Dadurch im Extremfall tödlich für sehr viele Menschen
weltweit. Kann nicht verhindert werden, ist durch genaue Beobachtung der
vulkanisch aktiven Gebiete aber in einem gewissen Maß vorhersehbar, wodurch
z.B. Evakuierungen geplant werden können.
Dieses
Risiko erhöht bei seinem Eintritt die Wahrscheinlichkeit anderer Risiken (v.a.
6, 8, 9, 10, 13).
3 Weltkrieg (ohne Einsatz von Atomwaffen)
Gefahr des
Eintretens ist derzeit relativ unwahrscheinlich, aber nicht auszuschließen.
Durch die Globalisierung ist ein größeres Ausmaß als bei den ersten beiden
Weltkriegen denkbar. Akute Lebensgefahr für sehr viele Menschen in den
betroffenen Gebieten. Vermeidung durch Stärkung internationaler Strukturen,
durch Pazifismus und durch Abrüstung möglich.
Dieses
Risiko erhöht bei seinem Eintritt die Wahrscheinlichkeit anderer Risiken (4, 5,
13, 14, 16).
4 Atomkrieg
Gefahr des
Eintretens ist derzeit relativ unwahrscheinlich, aber nicht auszuschließen.
Tödlich für die meisten Menschen in den direkt betroffenen Gebieten. Durch
radioaktive Strahlung und Fallout auch in weiteren angrenzenden Gebieten
Lebensgefahr für viele Menschen. Vermeidung durch Stärkung internationaler
Strukturen, durch Pazifismus und durch Abrüstung (inklusive Abschaffung von
Atomwaffen) möglich.
Dieses
Risiko erhöht bei seinem Eintritt die Wahrscheinlichkeit anderer Risiken (3, 5,
13, 14, 16).
5 Weltkrieg (mit Einsatz von Atomwaffen)
Gefahr des
Eintretens ist derzeit relativ unwahrscheinlich, aber nicht auszuschließen.
Durch die hohe Anzahl vorhandener Atomwaffen kann es zur kompletten Vernichtung
der Menschheit oder extremer Schädigung der Lebensgrundlagen kommen. Vermeidung
durch Stärkung internationaler Strukturen, durch Pazifismus und durch Abrüstung
möglich.
Dieses
Risiko erhöht bei seinem Eintritt die Wahrscheinlichkeit vieler anderer Risiken
(3, 4, 8, 9, 12, 13, 14, 15, 16, 20).
6 Starke Klimaveränderung
Nach
derzeitiger Lage wird dieses Risiko in den nächsten Jahrzehnten eintreten,
erste Auswirkungen sind bereits deutlich feststellbar. Verursacht Änderungen am
Ökosystem, schwächt bestehende Strukturen, kann zu Naturkatastrophen (Dürre,
Überschwemmung, Stürme, starke Hitze oder Kälte) führen. Dadurch auch
Verursachung von Hungersnöten und großen Flüchtlingsbewegungen. Das
Fortschreiten kann durch Senkung der Einbringung von Kohlendioxid in die
Atmosphäre und durch Aufforstung gehemmt werden.
Dieses
Risiko kann auch durch die Risiken 1, 2 und 10 ausgelöst bzw. verstärkt werden.
Dieses
Risiko erhöht bei seinem Eintritt die Wahrscheinlichkeit anderer Risiken (3, 8,
9, 12, 13, 14, 16).
7 Auftreten einer unheilbaren tödlichen
Seuche
Im Lauf der
Geschichte immer wieder eingetreten, meist allerdings regional begrenzt. Durch
die Globalisierung bestünde heute die Gefahr einer schnelleren und weiteren
Verbreitung. Durch antibiotikaresistente Erreger steigt die
Eintrittswahrscheinlichkeit dieses Risikos derzeit. Tödlich für viele bis sehr
viele, unter Umständen auch für alle Menschen. Falls es sich um eine nur bei
Tieren auftretende Seuche handelt, besteht dennoch Gefahr für die Menschheit
durch Auslösung anderer Risiken. Vorsorge eventuell durch Reduzierung von
Antibiotikaeinsatz und durch Stärkung medizinischer Versorgungsstrukturen
möglich.
Dieses
Risiko erhöht bei seinem Eintritt die Wahrscheinlichkeit anderer Risiken (8, 9,
12, 14, 16).
8 Rückgang der Artenvielfalt
Dieses
Risiko ist bereits eingetreten, die Auswirkungen weiten sich derzeit deutlich
aus. Ursache sind wohl hauptsächlich die Risiken 6 und 10. Zunächst für
Menschen nicht tödlich, kann aber schnell zu Veränderungen am Ökosystem führen,
welche die menschliche Lebensgrundlage (vor allem Ernährung) entziehen.
Gegensteuern durch Bekämpfung der Risiken 6 und 10 und durch Schaffung
großflächiger und vernetzter Naturschutzgebiete möglich und dringend notwendig.
Dieses
Risiko erhöht bei seinem Eintritt die Wahrscheinlichkeit der Risiken 9, 13, und
14.
9 Zusammenbruch des Ökosystems
Das
weltweite Ökosystem ist als Ganzes sehr widerstandsfähig gegenüber
Veränderungen. Ein kompletter
(Vernichtung aller Lebewesen) oder fast kompletter (Vernichtung „höherer“
Lebensformen) Zusammenbruch kann aber nicht ausgeschlossen werden. Denkbar wäre
als Ursache beispielsweise ein Zusammenwirken der Risiken 6, 8 und 10. Würde
mit hoher Wahrscheinlichkeit zur Zerstörung der menschlichen Lebensgrundlagen
(vor allem Ernährung) und damit zur Auslöschung der Menschheit führen.
Gegensteuern durch Bekämpfung der Risiken 6, 8 und 10 möglich.
Dieses
Risiko erhöht bei seinem Eintritt die Wahrscheinlichkeit der Risiken 13, 14,
und 16.
10 Naturzerstörung
Das Risiko
ist bereits eingetreten und schreitet trotz zahlreicher, meist regional
begrenzter, Gegenmaßnahmen, deutlich fort. Kann zur Zerstörung der menschlichen
Lebensgrundlagen (Ernährung und Sauerstoffversorgung) und damit durch
Auslöschung der Menschheit führen. Die Verstärkung der Gegenmaßnahmen, auch im
globalen Ausmaß, ist möglich und dringend nötig.
Dieses
Risiko erhöht bei seinem Eintritt die Wahrscheinlichkeit anderer Risiken (6, 8,
9, 12, 13, 14).
11 Sonne entwickelt sich zum roten
Riesenstern
Dass dieses
Risiko eintreten wird, gilt als gesichert. Dabei wird es zur Auslöschung allen
Lebens auf der Erde kommen. Allerdings liegt dieses Ereignis in sehr ferner
Zukunft (mehrere Milliarden Jahre), daher gilt die Eintrittswahrscheinlichkeit
als „sehr gering“. Gegenmaßnahmen sind nicht möglich.
Dieses Risiko
erhöht bei seinem Eintritt die Wahrscheinlichkeit anderer Risiken (6, 8, 9, 10,
12, 13).
12 Zusammenbruch der Wasserversorgung
Dieses
Risiko kann eintreten durch Verschmutzung oder Verseuchung des Wassers, durch
große Trockenheit (verursacht z.B. durch Klimaerwärmung), oder durch zu hohen
Verbrauch von Wasser (der Verbrauch kann dann schneller werden als der
natürliche Wasserkreislauf, so dass es zu einer temporären Unterversorgung
kommt). In jedem Fall können die Auswirkungen massiv sein und zum Tod sehr
vieler Menschen führen, da die Abhängigkeit des Menschen (und der meisten
anderen Lebewesen von Wasser stark ist.
Dieses Risiko erhöht bei seinem Eintritt die
Wahrscheinlichkeit anderer Risiken (3, 8, 9, 10, 13, 14).
13 Zusammenbruch der Lebensmittelversorgung
Dieses
Risiko kann eintreten durch Große Naturkatastrophen, Klimaveränderung,
Naturzerstörung, radioaktive Verseuchung oder durch Kriege großen Ausmaßes. Durch
das komplexe globale System von Lebensmittelproduktion und
Lebensmitteltransporten besteht zusätzliche Gefahr, da eine Unterversorgung
(vor allem in Städten) auch dann schon eintreten kann, wenn die Produktions-
und Verkaufsketten oder die Transporte ausfallen. In jedem Fall können die
Auswirkungen massiv sein und zum Tod sehr vieler Menschen führen.
Gegenmaßnahmen bestehen im Natur-, Klima- und Artenschutz, in der Umstellung
auf größtmögliche regionale Versorgung und in der Vermeidung kriegerischer
Auseinandersetzungen.
Dieses
Risiko erhöht bei seinem Eintritt die Wahrscheinlichkeit der Risiken 3, 14 und
16.
14 Weltweite Wirtschaftskrise
Tritt seit
der Industrialisierung und Globalisierung immer wieder ein. Durch das
Fortschreiten der Globalisierung und der damit verbundenen weltweiten
wirtschaftlichen Vernetzung ist die Wahrscheinlichkeit einer weltweiten
Ausbreitung gestiegen. Unter Umständen werden Wirtschaftskrisen durch
Finanzhandel auch künstlich hervorgerufen. Trotz allem sind die Auswirkungen
von Wirtschaftskrisen auf das Überleben der Menschheit allenfalls als moderat
zu bezeichnen.
Dieses
Risiko erhöht bei seinem Eintritt die Wahrscheinlichkeit von Risiko 19.
15 Ausfall des Internets
Viele
Strukturen, besonders in den „westlichen“ Staaten, bauen immer mehr auf dem
Internet als Grundlage auf. Es handelt sich dabei um soziale, wirtschaftliche
und in zunehmendem Maß auch um staatliche Strukturen. Ein Ausfall des Internets
würde diese Strukturen schwächen, bei einem längeren Ausfall eventuell sogar
zerstören. Durch zahlreiche Sicherungen ist die Eintrittswahrscheinlichkeit
nicht sehr hoch, aber durchaus gegeben (vor allem durch Sabotage und durch
Kriege größeren Ausmaßes). Dieses Risiko allein ist nicht allzu gefährlich,
kann aber die Auswirkung anderer Risiken verstärken.
Dieses
Risiko erhöht bei seinem Eintritt die Wahrscheinlichkeit der Risiken 14, 16 und
19, senkt andererseits die Wahrscheinlichkeit von Risiko 25.
16 Zusammenbruch von Sozialstrukturen
Soziale
Strukturen sind ein wichtiger Stabilitätsfaktor der Menschheit. Viele dieser Strukturen
erfahren durch Industrialisierung, Marktwirtschaft und durch das Internet
starke Veränderungen. Insbesondere ist ein zunehmendes Maß an Egoismus,
Individualismus und Konsumorientierung, verbunden mit einer Abnahme von
sozialem Handeln, als kritisch zu betrachten. Noch funktionieren die
Sozialstrukturen auch in den Industrieländern größtenteils, die Tendenz ist
aber abnehmend. Gegenmaßnahmen können in jeglicher Stärkung sozialer Strukturen
- durch Gesetze, durch jeden einzelnen Menschen und jede Gruppe - bestehen.
Dieses
Risiko erhöht bei seinem Eintritt die Wahrscheinlichkeit der Risiken 22, 23 und
25.
17 Angriff oder Invasion durch
außerirdische Wesen
Nachdem
derzeit noch nicht einmal bekannt ist, ob es Leben außerhalb der Erde gibt,
muss die Eintrittswahrscheinlichkeit dieses Risikos als sehr gering betrachtet
werden. Sollte es dennoch eintreten, wäre es wohl unvorhersehbar und könnte
gravierende Auswirkungen bis zur vollständigen Vernichtung der Menschheit
haben. Der Physiker Stephen Hawking riet daher davon ab, nach einem Kontakt mit
eventuell existierenden außerirdischen Zivilisationen zu suchen. Eine
vorsorgliche Gegenmaßnahme kann außerdem die Stärkung der menschlichen
Strukturen sein.
Dieses
Risiko erhöht bei seinem Eintritt die Wahrscheinlichkeit der Risiken 3 und 16.
18 Vollständiger Verbrauch fossiler
Ressourcen
Durch
ständiges Wirtschaftswachstum, eine immer zahlreicher werdende Weltbevölkerung
und durch verschwenderischen Umgang können die fossilen Ressourcen, vor allem
Erdöl und Erdgas, von welchen viele menschliche Strukturen abhängig sind, in
absehbarer Zeit vollständig verbraucht sein. Das Nachwachsen dieser Ressourcen
dauert Jahrmillionen. Es besteht die Gefahr, dass dadurch viele Strukturen
geschwächt werden oder gar zusammenbrechen, insbesondere gilt dies für das
Transportwesen und für alle Strukturen, die von auf Erdölbasis hergestellten
Kunststoffen abhängig sind. Es wären auch die medizinische Versorgung,
Feuerwehren und die Polizei, sowie die Nahrungsversorgung betroffen, wodurch es
durchaus zum Tod vieler Menschen kommen kann, wenn keine geeigneten
Gegenmaßnahen getroffen werden. Diese Gegenmaßnahmen bestehen darin, sparsam
mit den verbleibenden fossilen Ressourcen umzugehen und möglichst zeitnah auf
Alternativen (nachwachsende Rohstoffe, erneuerbare Energie) umzustellen.
Dieses
Risiko erhöht bei seinem Eintritt die Wahrscheinlichkeit der Risiken 3, 13, 14
und 19.
19 Weltweites
Wirtschaftswachstum sinkt
Wird oft
fälschlicherweise als eines der gefährlichsten Risiken dargestellt.
Gegenmaßnahmen werden ständig und mit viel Aufwand durchgeführt (oft auf Kosten
der Maßnahmen gegen andere Risiken). Tatsächlich ist die
Eintrittswahrscheinlichkeit für dieses Risiko hoch, die Auswirkungen auf das
Überleben der Menschheit aber äußerst gering. Im Gegenteil kann das Eintreten
dieses Risikos sogar die Wahrscheinlichkeit anderer Risiken (6, 8, 9, 10, 18)
deutlich senken.
20 Unkontrollierbare genetische Veränderungen
Dieses
Risiko kann durch zwei Auslöser eintreten: durch von Menschen vorgenommene
genetische Manipulationen, die außer Kontrolle geraten, und durch radioaktive
Strahlung. Denkbare Folgen sind eine gesteigerte Anfälligkeit gegenüber
Erkrankungen, das Auftreten neuer Erkrankungen, die Überlastung menschlicher
Strukturen, und der Ausfall der Fortpflanzung.
Die
möglichen Gegenmaßnahmen sind der Verzicht auf Genmanipulationen, oder
zumindest eine strenge Reglementierung, sowie die Vermeidung von übermäßiger
radioaktiver Strahlung.
Dieses
Risiko erhöht bei seinem Eintritt die Wahrscheinlichkeit der Risiken 7, 9 und
16.
21 Verselbständigung künstlicher
Intelligenz
Künstliche
Intelligenz ist eine menschengemachte Technologie, welche sich derzeit schnell
weiterentwickelt. Immer mehr Bereiche des Lebens werden von künstlicher
Intelligenz beeinflusst und gesteuert. Es besteht die berechtigte Sorge, dass
diese Technologie sich teilweise oder vollständig verselbständigen und dann
menschlichen Strukturen Schaden zufügen könnte, bis hin zum Versuch der
Machtübernahme oder der Vernichtung der Menschheit. Ganz besonders sind mit
künstlicher Intelligenz versehene Waffensysteme gefährlich. Zusätzlich nimmt
der Missbrauch von künstlicher Intelligenz zur Beeinflussung von Menschen ständig
zu. Mögliche Gegenmaßnahmen sind die Beschränkung des Einsatzes künstlicher
Intelligenz, der Einbau von Sicherungsstrukturen in den Programmen und das
rechtzeitige Abschalten von Programmen, die eine Tendenz zur Verselbständigung
zeigen.
Dieses
Risiko erhöht bei seinem Eintritt die Wahrscheinlichkeit anderer Risiken (3,
16, 22, 23, 25).
22 Machtübernahme durch nichtstaatliche
Organisationen
Hier ist
weniger von irgendwelchen Geheimgesellschaften die Rede, als vielmehr von der
konkreten Gefahr, dass große Konzerne Stück für Stück die Macht über Menschen
und soziale Strukturen übernehmen und dadurch staatliche Strukturen
unterwandern und irgendwann ersetzen, mit dem Hauptziel der eigenen
Gewinnmaximierung. Die konzernfreundliche Politik in den meisten Staaten
fördert diese Entwicklung. Für sich allein gesehen stellt dieses Risiko keine
Überlebensgefahr da, es hat aber hohes Potential zur Verstärkung anderer
Risiken. Gegenmaßnahmen können darin bestehen, staatliche Strukturen zu stärken
und die Handlungsfreiheit der Konzerne gesetzlich stärker zu kontrollieren.
Dieses
Risiko erhöht bei seinem Eintritt die Wahrscheinlichkeit der Risiken 6, 8, 9,
10, 16, 18 und 25.
23 Verschwinden von Überlebensfähigkeiten
Hier handelt
es sich um ein wenig beachtetes Risiko, obwohl es für das Überleben der Menschheit
eines der Gefährlichsten ist. Ein Naturgesetz ist, dass diejenigen Arten und
Individuen überleben, die die besten Fähigkeiten und Eigenschaften zum
Überleben haben (Natürliche Selektion, „survival of the fittest“). In der
modernen Zivilisationsgesellschaft gehen diese Fähigkeiten immer mehr verloren,
man verlässt sich ganz auf funktionierende Strukturen und auf automatisierte
Vorgänge. Zwar kann (und sollte) der Mensch durch soziale und wirtschaftliche
Strukturen dieses Naturgesetz abschwächen, aber es bleibt dennoch bestehen und kann
sich vor allem in Krisensituationen voll auswirken. Diese Krisensituationen
können durch zahlreiche andere hier beschriebene Risiken (z.B. 1, 2, 5, 9, 12, 13,
16, 17, 18) entstehen. Die Gegenmaßnahme ist die Förderung und Bewahrung der
Überlebensfähigkeiten.
Dieses
Risiko erhöht bei seinem Eintritt die Wahrscheinlichkeit der Risiken 12, 13 und
16.
24 Gammablitz trifft die Erde
Dieses
astronomische Phänomen wird als potentiell sehr gefährlich eingestuft, wobei
die tatsächlichen Auswirkungen nur vermutet werden können. Die
Wahrscheinlichkeit, dass eines dieser relativ seltenen Ereignisse genau auf die
Erde trifft, ist als sehr gering einzustufen, kann aber nicht ganz ausgeschlossen
werden. Mögliche Maßnahmen gegen einen Gammablitz oder gegen seine Auswirkungen
gibt es nicht.
Dieses
Risiko erhöht bei seinem Eintritt möglicherweise die Wahrscheinlichkeit anderer
Risiken (6, 8, 9, 10, 13, 15, 20).
25 Verbreitung von Fehlinformationen („Fake
News“)
Durch das
Internet sind Falschinformationen, die sich schnell weltweit verbreiten, eine
wachsende Gefahr. Falsche Informationen können zu falschen Sichtweisen,
Meinungen und Handlungen führen. Besonders gefährlich sind bewusst gestreute
Falschinformationen, mit welchen versucht wird, Menschen in eine bestimmte
Richtung zu lenken. Für sich allein gesehen sind Fake News meist keine
Überlebensgefahr, sind aber ein Verstärker für die Eintrittswahrscheinlichkeit
und die Auswirkung anderer Risiken. Gegenmaßnahmen sind durch die Dynamik des
Internets schwierig. Bildung, Information und Förderung individueller
Intelligenz sollten aber auf jeden Fall dabei sein.
Dieses
Risiko erhöht bei seinem Eintritt die Wahrscheinlichkeit der Risiken 3, 16 und 22.
26 Überbevölkerung
Dieses
Risiko befindet sich bereits seit längerer Zeit in einem zunehmend kritischen
Status, wobei das Ausmaß regional stark unterschiedlich ist. Vor allem durch
verbesserte medizinische Versorgung und durch Belieferung mit massenhaft
produzierten Lebensmitteln steigt die Zahl der auf der Erde lebenden Menschen
beständig an. Man möchte nun denken, dies sei doch der beste Schutz vor einem
Aussterben der Menschheit. Allerdings gibt es natürliche Prozesse, die
Populationen von Lebewesen zusammenbrechen lassen, wenn sie für ihre Umwelt und
für das gesamte Ökosystem zu groß werden. Dieser Zusammenbruch erfolgt
beispielsweise durch neu auftretende Seuchen, durch Unterversorgung mit Nahrung
oder durch Kriege. Dabei stellt sich die Frage, wie viele Menschen eine Region
oder die ganze Erde beherbergen kann, bevor sich ein Zusammenbruch einstellt.
In jedem Fall würde wohl ein Teil der Menschheit einen solchen Zusammenbruch
überleben. Gegenmaßnahmen sind schwierig, da sie menschlich bedenklich sind
(Geburtenkontrolle, Reduzierung medizinischer Versorgung). Somit liegt der
richtige Umgang mit diesem Risiko wohl darin, Lösungen zu finden, wie die
ständig wachsende Zahl von Menschen so versorgt werden kann, dass das
Gesamtsystem Erde dadurch nicht überlastet wird.
Dieses Risiko
erhöht bei seinem Eintritt die Wahrscheinlichkeit vieler anderer Risiken (3, 6,
7, 8, 9, 10, 12, 13).
Fazit
Die hier
erfolgte Darstellung verdeutlicht, wo die größten Gefahren für den Fortbestand
der Menschheit liegen, und somit auch, wo der dringendste Handlungsbedarf besteht.
Besonders kritisch
ist die Tatsache, dass viele der beschriebenen Risiken zusammenhängen, sich
gegenseitig verstärken und gegenseitig ihre Eintrittswahrscheinlichkeit
erhöhen. So dürften die miteinander verketteten Risiken 6, 8, 9, 10, 12, 13, 18,
23 und 26 derzeit die stärkste Überlebensgefahr sein. Ein schnelles Umdenken in
Politik, Gesellschaft und Wirtschaft sind notwendig, um gegen diese Bedrohung vorzugehen,
bevor sie ihre volle Kraft entfaltet.
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