Freitag, 20. Oktober 2023

Es brennt!

Der bayerische Ministerpräsident Söder bietet Bundeskanzler Scholz ganz offen einen Wechsel der Regierungskoalition im „laufenden Betrieb“ an.  Die SPD soll das Regierungsbündnis mit den Grünen und der FDP beenden und stattdessen mit der Union weiterregieren, da die aktuelle Regierung nicht in der Lage sei, die aktuellen schweren Probleme zu bewältigen. CDU-Mann Dobrindt spricht von einer „schweren Krise unserer Republik“. So eine spannende Situation gab es in der deutschen Politik schon lange nicht mehr.

Aber brennt es wirklich? Und wäre Söders Vorschlag die Lösung? Untersuchen wir das.

Beginnen wir hier: seit 1949 wird Deutschland durchgehend von der CDU und der SPD regiert, noch keine andere Partei hat den Bundeskanzler gestellt. Teilweise war auch die FDP an der Regierung beteiligt, kurze Zeit auch die Grünen. In all dieser Zeit wurden Probleme ignoriert, kleingeredet oder nur halbherzig und kurzfristig gelöst. Immer wurden Wirtschaftswachstum und Profit an erste Stelle gesetzt, wenn es um wichtige Entscheidungen ging. Dieses jahrzehntelange fehlerhafte Handeln ist die Ursache der Probleme, die wir jetzt haben. Laut den Herren Söder und Dobrindt sei Migration das derzeitige Hauptproblem. Ist das so? Die Zahl der Asylanträge 2023 ist zwar höher als im Vorjahr, aber deutlich niedriger als 2015 und 2016. Ja, Einwanderung ist immer wieder eine Herausforderung, für beide Seiten, und erfordert gute Organisation. Aber sie ist ganz definitiv nicht das größte derzeitige Problem in Deutschland. Aber meinen die Herren Söder und Dobrindt auch das, was sie sagen? Nein, das eigentliche Problem, das Söder und Dobrindt hier ansprechen, heißt AfD. Eine Partei, die keinerlei Alternative darstellt, da sie größtenteils das gleiche Programm verfolgt wie die FDP (also Politik für Reiche und Großunternehmen), und das mit etwas Nationalismus und gar Rechtsradikalismus garniert. Aus nicht mit Vernunft nachvollziehbaren Gründen sammelt diese Partei derzeit immer mehr Wähler in ihrem Fanclub. Weil sie so tut, als würde sie sich für die Belange der einfachen Bürger interessieren (tut sie nicht) und als hätte sie Lösungen für alle Probleme parat (hat sie nicht). Das macht den anderen Parteien Angst. Und womit schürt die AfD das Feuer im Volk? Na wie sich das für eine rechtsgerichtete Partei gehört natürlich mit beharrlichen Hinweisen darauf, dass die Flüchtlinge an allem schuld seien (woher kennen wir das nur?...). Was also tut die Union? Sie fürchtet Neuwahlen, da dann die AfD stärker werden würde, und nimmt daher deren Thema als Argumentation zu eigenen Zwecken auf.

Kurz zur Seite geblickt: diese angebliche „Flüchtlingskrise“ ist ein Kinkerlitzchen im Vergleich zu den hunderten Millionen flüchtenden Menschen, die sich in den nächsten Jahrzehnten wegen den Folgen von Klimaerwärmung und Umweltzerstörung auf den Weg machen werden (aber ja, diese Themen sind ja jetzt gerade wieder total unwichtig). Und woher kommen die meisten Zuwanderer überhaupt? Aus Syrien, Afghanistan und der Ukraine. Ländern, in denen Krieg herrscht. Zu den Ursachen dieser Kriege gehört über lange Zeit hinweg betriebene falsche Außenpolitik des „Westens“, unter anderem also auch Deutschland (angeführt von Union und SPD). Beispielsweise bot das Festhalten an der NATO nach dem Zusammenbruch des Ostblocks den Nährboden dafür, dass ein Herr Putin in Russland überhaupt groß und stark werden konnte.

Nein, Rot-Grün-Gelb macht keinen guten Job in Berlin. Eine tatenlose und profilschwache SPD, eine ständig blockierende FDP, und die Grünen, die es zwar gut meinen, aber dabei den Blick für die Realität verlieren und Stück für Stück ihre Ideale über Bord werfen – das kann nicht gut gehen. Aber was diese derzeitige Regierung, wenn man sie so nennen kann, versucht, ist auch wirklich eine undankbare Aufgabe: die Aufarbeitung der unzähligen Fehler, die durch das Versagen der vorherigen Regierungen hinterlassen wurden. Und jetzt will ausgerechnet die Union, die für dieses Versagen die Hauptverantwortung trägt, Retterin in der Not sein? Und zwar zusammen mit der SPD, die in der Reihe der „Altlastenverantwortlichen“ auf Platz 2 liegt, und die in der momentanen Regierung die schwächste Leistung zeigt?

Also ja: es brennt wirklich. Aber die Brandherde liegen ganz woanders.

Es ist also zu hoffen, dass die deutsche Bevölkerung bei dieser schmierigen Komödie nicht mitspielt, sondern Neuwahlen fordert. Und bei diesen Neuwahlen sollte dann endlich einmal ein Großteil des Wahlvolkes den Mut aufbringen, neue Parteien mit neuen Ideen in den Bundestag zu wählen. Die „Alten“ hatten lange genug ihre Chance, und haben ausreichend bewiesen, dass sie es nicht können.

Sonntag, 13. August 2023

 

Wie wähle ich richtig?

- eine Anleitung -

 

 

1.         Ich weiß schon genau, wen ich wählen werde.

            - Ja.   weiter bei 2

            - Nein.   weiter bei 3

            - Ich werde nicht zur Wahl gehen.   weiter bei 5

 

2.         Überprüfen Sie noch einmal genau, ob die Partei, die Sie wählen wollen,

            Ihre Interessen vertritt. Dafür können Sie die Homepage der Partei, Wikipedia

            und den Wahl-O-Mat benutzen.

- Habe ich gemacht, meine Wahl steht fest.   weiter bei 13

- Vielleicht sollte ich mir doch noch Alternativen anschauen.   weiter bei 4

 

3.         Warum sind Sie sich unsicher, wen Sie wählen sollen?

            - Die Partei, die ich wählen will, tritt nicht zur Wahl an.   weiter bei 6

            - Ich weiß nicht, ob die Partei, die ich wählen will, zur Wahl antritt.   weiter bei 7

            - Ich weiß nicht, welche Partei meine Interessen am besten vertritt.   weiter bei 4

            - Die Partei, die ich bisher immer gewählt habe, gefällt mir nicht mehr.   weiter bei 4

            - Ist doch eigentlich egal, wen man wählt, die taugen alle nichts.   weiter bei 4

            - Ich bin mir unsicher, ob ich überhaupt zur Wahl gehe.   weiter bei 5

            - Jemand verbietet mir, die Partei zu wählen, die ich will.   weiter bei 8

            - Ich traue mich nicht, die Partei zu wählen, die ich gut finde.   weiter bei 8

            - Ich befürchte, dass die Partei, die ich am besten finde, nicht über die 5%-Hürde

              kommt und meine Stimme dadurch verloren ist.   weiter bei 9

            - Ich will eigentlich eher GEGEN eine bestimmte Partei stimmen.   weiter bei 10

 

4.        Informieren Sie sich über die Programme aller Parteien, die zur Wahl antreten.

           Dafür können Sie die Homepage der Partei, Wikipedia und den Wahl-O-Mat

benutzen.

- Habe ich gemacht, meine Wahl steht jetzt fest.   weiter bei 13

- Habe ich gemacht, aber es ist keine Partei dabei, die wirklich zu mir passt.

  weiter bei 6

 

5.        Wenn Sie nicht an der Wahl teilnehmen, verschenken Sie Ihre Stimme.

Sie bestätigen damit die Wahl, die die anderen Wähler treffen. Sind Sie sich

Sicher, dass Sie das wollen? Dass Wählen nichts bringt, dass es egal ist wen man wählt und dass man mit Nichtwählen das System verändern kann, sind Gerüchte, die Sie nicht einfach glauben sollten.

            - Egal, ich gehe trotzdem nicht zur Wahl.   weiter bei 11

            - Stimmt, vielleicht sollte ich doch zur Wahl gehen.   weiter bei 1

- Ich würde ja gerne zur Wahl gehen, aber ich finde einfach keine Partei,

  die zu mir passt.   weiter bei 4

 

6.         Wären Sie denn bereit, stattdessen eine andere Partei zu wählen?

            - Ja, aber ich weiß nicht welche.   weiter bei 4

            - Ja, ich weiß auch schon welche.   weiter bei 2

            - Nein, das ist ja mein Problem.    weiter bei 7

 

7.        Informieren Sie sich, ob Sie die Partei, die Sie wählen wollen, unterstützen können, damit sie zur Wahl antreten kann. Parteien, die bisher nicht im Parlament vertreten sind, brauchen Unterstützungsunterschriften. Haben Sie Ihre schon abgegeben? Wenn nicht, informieren Sie sich beim zuständigen Kreis-, Orts-, oder Landesverband der Partei. Wenn es einen solchen Verband noch nicht gibt, könnten Sie selbst einen gründen, das ist nicht allzu schwer. Und wenn es tatsächlich noch gar keine Partei gibt, die Ihre Interessen ausreichend vertritt, dann können Sie selbst eine gründen.

            - OK, sehr gut, das werde ich machen.   weiter bei 13

            - Das weiß ich doch alles, aber für die Partei, die ich wählen will, ist es dafür diesmal

              zu spät.   weiter bei 12

            - Dafür habe ich leider keine Zeit.   weiter bei 12

 

8.        Wahlen in Deutschland sind geheim. Niemand kann oder darf überprüfen, wen Sie wählen. Wenn Sie dennoch von jemandem unter Druck gesetzt werden, können Sie sich an die Polizei wenden.

- Danke, das hilft mir weiter. Ich werde jetzt die Partei wählen, die ich gut finde.

  weiter bei 13

- Das hilft mir nicht weiter. Ich kann die Partei, die ich eigentlich gut finde, trotzdem

  nicht wählen.   weiter bei 6

 

9.        Wenn Sie befürchten, dass die Partei, die Sie am besten finden, nicht über die

            5%-Hürde kommt, sollten Sie sie trotzdem wählen. Warum? Weil wenn alle nur

aus dieser Sorge ihre favorisierte Partei nicht wählen, dann haben neue oder kleinere Parteien wirklich kaum eine Chance. Es gibt übrigens auch Parteien, die sich für die Abschaffung der 5%-Hürde einsetzen.

- Das stimmt, ich werde die Partei jetzt wählen, auch wenn sie vielleicht nicht über

  die Hürde kommt.   weiter bei 13

            - Ja schon, aber ich werde die Partei trotzdem diesmal nicht wählen.   weiter bei 6

           

10.      Stimmen GEGEN eine Partei kann man nicht abgeben. Es ist aber ganz einfach:

            wählen Sie die Partei, gegen die Sie sind, nicht. Wählen Sie die Partei, die Ihre

            Interessen am besten vertritt.

weiter bei 4

 

11.     Schade, dass Sie wirklich nicht wählen gehen wollen. Sie sollten dann aber

konsequent genug sein, sich auch nicht über das Ergebnis der Wahl zu beschweren.

            ENDE

 

12.      Das ist sehr schade. Vielleicht können Sie die Partei Ihrer Wahl nächstes Mal schon früher unterstützen, so dass sie an der Wahl teilnehmen kann.

            - OK. Und für dieses Mal wähle ich dann eben eine andere Partei.   weiter bei 13

            - Ja vielleicht. Dieses Mal werde ich dann aber nicht zur Wahl gehen.   ENDE

 

13.     Herzlichen Glückwunsch, Sie sind bereit für die Wahl. Vergessen Sie am Wahltag nicht Ihre Wahleinladung und Ihren Personalausweis, und füllen Sie den Wahlzettel sorgfältig aus.

ENDE